Zur Reithalle im Rittergut
Der Besitzer des Rittergutes Großharthau, Se. Durchlaucht Prinz Sizzo zu Schwarzburg, reichte im Frühjahr 1897 den Bauantrag zum Bau einer Reithalle bei der Königlichen Amtshauptmannschaft zu Bautzen ein. Die Baugenehmigung wurde erteilt und unter der Leitung des Baumeisters P. E. Petrich erfolgte die Fertigstellung im Februar 1898. Die Reithalle wurde vorrangig für den Umgang mit dem Pferde genutzt. Sie diente aber auch als Festhalle. Seit dem 01. März 1918 gab es im Rittergut eine Beschälstation als Außenstelle des Hengstgestütes Moritzburg. Der erste Gestütswärter war Herr Gerhard Störr. Im Frühjahr 1945 wurden Häftlinge aus einem Konzentrationslager durch Großharthau getrieben. Sie übernachteten in der Reithalle. Couraschierte Bürger sorgten dafür, dass die Häftlinge wenigstens etwas Stroh zum darauflegen bekamen. Am nächsten Morgen hatten es die Gefangenen vor Hunger gegessen. Nach 1945 gehörte die Reithalle mit zum Volksgut und wurde zum größten Teil als Unterstellmöglichkeit für Maschinen und Fahrzeuge genutzt. Nur der vordere Teil diente der Deckstation Moritzburg, die vier Boxen im Pferdestall des Gutes hatte. Nach 73 Jahren wurde die Deckstation Moritzburg 1991 für immer geschlossen. Letzter Gestütswärter war Herr Gerhard Tschache. Nach der Gründung des Hunde- und Pferdesportvereins im Jahr 1992 wurde die Reithalle zusammen mit der Agro Union beräumt. Mit viel Fleiß und Arrangement wurde sie wieder für ihre eigentliche Bestimmung, das Reiten, hergerichtet.
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